Trauer um meinen Vater
Am 19. März ist mein Vater verstorben.
Unverhofft und viel zu früh. Mit 61 Jahren.
Morgens hatte er Bauchschmerzen und abends ist er zusammengebrochen.
Ich kann es nicht fassen.
Am Freitag war ich noch bei ihm, als er Mittagspause hatte. Er hat mir Brote gemacht, mit Frischkäse und Salami drauf. Dann haben wir zusammen am Tisch gegessen und ich habe ihm erzählt, dass ich zur PFI-Konferenz fahre und, dass ich jetzt einen neuen Freund habe. Er hat sich für mich gefreut und hat mir viel Spaß für das Wochenende gewünscht. Als er in sein Auto stieg, sagte er: "Bis Freitag!"
Ja, Freitag. Da war mein 23. Geburtstag.
Er hatte noch kein Geschenk für mich gekauft. Ich bin sicher, dass er sich das für Donnerstag vorgenommen hatte, aber dazu kam es nicht.
Ich wüsste gerne, was es gewesen wäre. Was hätte er mir geschenkt, wenn er es geschafft hätte, noch etwas zu besorgen. Aber eigentlich ist es unwichtig.
Was mir jetzt bleibt, ist ein kleines Plastik-Nilpferd mit nur 3 Beinen. Das war unser Zeichen, unser Maskottchen. Schon immer. Er hat sogar mal ein Gedicht darüber geschrieben.
Ich wollte ihn am Donnerstag besuchen. Das hatte ich mir vorgenommen, doch dazu kam es nicht.
Als meine Mama mich morgens endlich erreichte und mir davon erzählte, war ich ganz allein zuhause. Ich hab nur noch geheult. Mein Freund hat mich dann später nach Münster gefahren.
Dort sind wir zu Papas Wohnung gefahren und ich habe einen Anzug ausgesucht, den er tragen sollte. Ich habe das Nilpferd in einer Hose, die über dem Stuhl in seinem Schlafzimmer hing, gefunden. Die hatte er wohl am Tag zuvor getragen. Immer dabei: Das Nilpferd.
Dann waren wir beim Bestatter und haben entschieden, dass mein Vater in einer Urne beigesetzt werden soll.
Die Überurne habe ich mir letzte Woche abgeholt, denn ich male sie selbst an, weil sie so unscheinbar ist. Erst war sie silbermetallik, aber jetzt ist sie cremeweiß und auf dem Deckel ist eine Sonnenblume und auf den Seiten ein Foto von Papa und ein Phantasievogel, den er mal gemalt hat. Und natürlich das Nilpferd. Ich glaube, das hätte ihm gefallen, denn er war ein fröhlicher Mensch.
Letzte Woche war ich mit Mama nochmal beim Bestatter und wir haben ihn nochmal sehen können, bevor er verbrannt wurde. Er sah so alt aus. Gar nicht mehr wie mein Vater.
Ich habe mir danach ganz oft Bilder von ihm angesehen, damit ich dieses Bild wieder aus meinem Kopf kriege, aber das geht wohl nicht. Ist aber im Nachhinein auch nicht so schlimm. Ich bin froh, dass ich nochmal da war. Meine Geschwister wollten nicht, aber ich wollte noch Abschied nehmen, bevor er zu Asche wird. Ich hätte es wohl sonst irgendwann bereut.
So stürze ich mich jetzt wieder in die Arbeit an der Urne, denn so setze ich mich wohl damit auseinander. Das tut jeder auf seine Weise. Und ich danke allen, die für mich da sind und mich stützen, vor allem aber meiner Familie, der ich hoffentlich auch eine Stütze bin, und meinem Freund.
Unverhofft und viel zu früh. Mit 61 Jahren.
Morgens hatte er Bauchschmerzen und abends ist er zusammengebrochen.
Ich kann es nicht fassen.
Am Freitag war ich noch bei ihm, als er Mittagspause hatte. Er hat mir Brote gemacht, mit Frischkäse und Salami drauf. Dann haben wir zusammen am Tisch gegessen und ich habe ihm erzählt, dass ich zur PFI-Konferenz fahre und, dass ich jetzt einen neuen Freund habe. Er hat sich für mich gefreut und hat mir viel Spaß für das Wochenende gewünscht. Als er in sein Auto stieg, sagte er: "Bis Freitag!"
Ja, Freitag. Da war mein 23. Geburtstag.
Er hatte noch kein Geschenk für mich gekauft. Ich bin sicher, dass er sich das für Donnerstag vorgenommen hatte, aber dazu kam es nicht.
Ich wüsste gerne, was es gewesen wäre. Was hätte er mir geschenkt, wenn er es geschafft hätte, noch etwas zu besorgen. Aber eigentlich ist es unwichtig.
Was mir jetzt bleibt, ist ein kleines Plastik-Nilpferd mit nur 3 Beinen. Das war unser Zeichen, unser Maskottchen. Schon immer. Er hat sogar mal ein Gedicht darüber geschrieben.
Ich wollte ihn am Donnerstag besuchen. Das hatte ich mir vorgenommen, doch dazu kam es nicht.
Als meine Mama mich morgens endlich erreichte und mir davon erzählte, war ich ganz allein zuhause. Ich hab nur noch geheult. Mein Freund hat mich dann später nach Münster gefahren.
Dort sind wir zu Papas Wohnung gefahren und ich habe einen Anzug ausgesucht, den er tragen sollte. Ich habe das Nilpferd in einer Hose, die über dem Stuhl in seinem Schlafzimmer hing, gefunden. Die hatte er wohl am Tag zuvor getragen. Immer dabei: Das Nilpferd.
Dann waren wir beim Bestatter und haben entschieden, dass mein Vater in einer Urne beigesetzt werden soll.
Die Überurne habe ich mir letzte Woche abgeholt, denn ich male sie selbst an, weil sie so unscheinbar ist. Erst war sie silbermetallik, aber jetzt ist sie cremeweiß und auf dem Deckel ist eine Sonnenblume und auf den Seiten ein Foto von Papa und ein Phantasievogel, den er mal gemalt hat. Und natürlich das Nilpferd. Ich glaube, das hätte ihm gefallen, denn er war ein fröhlicher Mensch.
Letzte Woche war ich mit Mama nochmal beim Bestatter und wir haben ihn nochmal sehen können, bevor er verbrannt wurde. Er sah so alt aus. Gar nicht mehr wie mein Vater.
Ich habe mir danach ganz oft Bilder von ihm angesehen, damit ich dieses Bild wieder aus meinem Kopf kriege, aber das geht wohl nicht. Ist aber im Nachhinein auch nicht so schlimm. Ich bin froh, dass ich nochmal da war. Meine Geschwister wollten nicht, aber ich wollte noch Abschied nehmen, bevor er zu Asche wird. Ich hätte es wohl sonst irgendwann bereut.
So stürze ich mich jetzt wieder in die Arbeit an der Urne, denn so setze ich mich wohl damit auseinander. Das tut jeder auf seine Weise. Und ich danke allen, die für mich da sind und mich stützen, vor allem aber meiner Familie, der ich hoffentlich auch eine Stütze bin, und meinem Freund.
AlchemillaOrchidee - 2. Apr, 14:44
Renate (Gast) - 5. Jul, 15:47
Deine Geschichte
Liebe Imtu,
über Google habe ich hierher und deine Geschichte gefunden.
Die ist traurig aber so klar und ich möchte dich fragen, ob du Interesse hast, die in meinem neuen Buchprojekt "Wenn Wege sich trennen", zu veröffentlichen.
Schau mal hier:
http://www.editionblaes.de
Honorar kann mein kleiner und noch sehr junger Verlag nicht bezahlen. Aber du bekommst selbstverständlich ein Belegexemplar.
Ich freue mich auf deine Antwort!
Herzliche Grüße
Renate
über Google habe ich hierher und deine Geschichte gefunden.
Die ist traurig aber so klar und ich möchte dich fragen, ob du Interesse hast, die in meinem neuen Buchprojekt "Wenn Wege sich trennen", zu veröffentlichen.
Schau mal hier:
http://www.editionblaes.de
Honorar kann mein kleiner und noch sehr junger Verlag nicht bezahlen. Aber du bekommst selbstverständlich ein Belegexemplar.
Ich freue mich auf deine Antwort!
Herzliche Grüße
Renate
Trauersprüche (Gast) - 30. Aug, 18:37
Ich habe deine Geschichte gefunden als ich in Google nach Trauer gesucht habe - bin total ergriffen von deinen Worten. Ich hoffe, du hast diese schwierige Zeit mit viel Kraft und Beistand gemeistert - so etwas ist eine Tragödie und noch dazu, wenn es so unverhofft kommt.
Trotz allem ist es wichtig, nach vorne zu schauen. Es gibt Menschen, die einen brauchen - da darf man sich selbst nicht hängen lassen.
Ich wünsche dir alles Gute und sende dir ganz liebe Grüße.
Trotz allem ist es wichtig, nach vorne zu schauen. Es gibt Menschen, die einen brauchen - da darf man sich selbst nicht hängen lassen.
Ich wünsche dir alles Gute und sende dir ganz liebe Grüße.
Es ist so schwer
Meist kann man eine ganze Weile nicht mehr glücklich sein und die Gedanken kreisen immer um das "Warum", doch irgendwann verblasst der Schmerz und wird immer mehr durch die schönen Erinnerungen überschattet. Dann kann man damit Leben und auch wieder glücklich sein...